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Word-Dokumente

Word-barrierefreiheitspruef quer

Word-Textdokumente sind in der Regel für Bildschirmvorleseprogramme (Screenreader) zugänglich, es sein denn das Dokument ist schreibgeschützt.

Die Barrierefreiheitsprüfung, die Microsoft Word seit der Version 2007 zur Verfügung stellt, hilft bei der Erhöhung der Qualität von Word Dokumenten. Mit Hilfe der Barrierefreiheitsprüfung kann z.B. überprüft werden, ob alle visuellen Elemente mit Alternativtexten ausgezeichnet sind, damit blinde Menschen aus der Beschreibung das visuell Dargestellte erschließen können. In neueren Versionen wird auch das Kontrastverhältnis von Schriftfarben zum Hintergrund überprüft. Diese Prüfung kann auch mit externen Prüftools vorgenommen werden. Wenn dann noch unterschiedliche Textformatierungen für z.B. Überschriften, Listenpunkte und Absätze über entsprechende Formatvorlagen erstellt werden, sollte der gesamte Text für alle gut lesbar sein.

Ausführliche Hinweise

Grundlage für ein barrierefreies Textdokument ist eine zugängliche Dokumentenstruktur. Die Dokumentenstruktur in Word ergibt sich unter anderem aus den Formatvorlagen für Überschriften und Absätze.

  • Verwenden Sie die von Word vorgegebenen Vorlagen, passen Sie diese an oder erstellen Sie neue Formatvorlagen.
  • Verwenden Sie für Aufzählungen und Nummerierungen die Schaltflächen im Word-Menüband Start, Bereich Absatz. Fügen Sie ihren Word-Dokumenten Elemente zu wie von Word vorgesehen: über das Menüband Einfügen (z.B.: Bereich Tabellen, Bereich Link, Bereich Text).
  • Wenn Sie frei positionierbare Elemente wie z.B. Grafiken oder Textfelder einfügen, richten Sie diese im Layout Mit Text in Zeile aus, Sie legen damit auch eine Reihenfolge der einzelnen positionierbaren Abschnitte für Bildschirmvorleseprogramme fest.
  • Überprüfen Sie Ihre Dokumente mit der Barrierefreiheitsprüfung in Word (Menüband Datei, Navigationspunkt Informationen, Klappliste Auf Probleme prüfen, Befehl Barrierefreiheit überprüfen).

Neben Kontrastprüfung und Barrierefreiheitsprüfung in Word gibt es noch ein paar Dinge zu bedenken – insbesondere wenn das Word-Dokument später in PDF oder anderes Format exportiert werden soll.
Was genau zu beachten ist, wird in den folgenden Umsetzungsbeispielen erläutert.

Dokumenteigenschaften

Beachten Sie u.a., dass Dokumenteigenschaften, zu Autor, Vorlage etc. auch in eine PDF-Datei übertragen werden – dies wird oft nicht aktualisiert und gerne vergessen! (Menüband Datei, Navigationspunkt Informationen, Klappliste Eigenschaften, Befehl Erweiterte Eigenschaften; siehe u.a. Di-Ji-Leitfaden für barrierefreie Dokumente, Metadaten).

Wird eine Word-Datei in ein PDF umgewandelt, wird der Dokumententitel aus den Dokumenteigenschaften zum Fenstertitel des PDFs.

Bildschirmfoto: MS Word, Menü Datei, Informationen, Eigenschaften, Erweiterte Eigenschaften

Bildschirmfoto: MS Word Dialogfenster Dokumenteigenschaften

Formatvorlagen für Überschriften, Absätze und Listen

Verwenden Sie Formatvorlagen für Überschriften, Absätze und Listen. Die Verwendung von Formatvorlagen für Überschriften erzeugt eine Gliederung des Dokuments. Diese Gliederung kann für die Navigation innerhalb des Dokuments genutzt werden. Menschen, die Dokumente mit Screenreadern betrachten, können sich diese Gliederung vorlesen lassen. Ein einfaches Vergrößern der Schrift oder der Einsatz von Fettdruck kann zwar optisch ein ähnliches Ergebnis erzielen, erzeugt jedoch keine Gliederungsstruktur (siehe u.a. Umsetzungstipp: Strukturierte Dokumente erstellen mit Überschriften und Listen).

Bildschirmfoto: Formatvorlagen in MS Word

Statt Titelformat eher Überschrift auf erster Ebene (H1) wählen

Das Titel-Format aus Word ist nicht Bestandteil einer internen Struktur und dieses in Word genutzte Format 'Titel' wird nach Konvertieren in PDF im PDF zu einfachem Absatzformat!

Der Titel aus den Word-Dokumenteigenschaften wird automatisch zum PDF-Fenstertitel.

Es ist daher besser, den eigentlichen Titel nicht mit dem Word-Format für 'Titel' sondern als eine einzige/alleinige Überschrift erster Ebene (H1) zu formatieren (Diese würde dann auch die Wurzel in den PDF-Lesezeichen).
Wenn der tatsächliche Titel als Überschrift erster Ebene (H1) formatiert wird, sollte es nur eine Überschrift erster Ebene (H1) anstelle des Word-Titel-Formates geben und weitere Kapitelüberschriften sollten dann Überschrift zweiter Ebene (H1) sein.

In HTML und PDF sind für Überschriften nur 6 Ebenen vorgesehen, also nur Überschrift erster Ebene (H1) bis Überschrift sechster Ebene (H6). Auch wenn mit Word auch die Überschriftenebenen 7 bis 9 zusätzlich möglich sind, sollten diese nicht verwendet werden, falls das Word-Dokument als Webseitentext oder PDF-Dokument exportiert werden soll (siehe u.a. Umsetzungstipp: Strukturierte Dokumente erstellen mit Überschriften und Listen).

Bessere Lesbarkeit: Silbentrennung vermeiden

Bei Blocksatz mit gleicher Zeilenlänge wird Silbentrennung notwendig um möglichst nicht zu viele unterschiedlich große Leerräume zwischen Wörtern zu erzeugen. Bei linksbündigem Flattersatz ohne Silbentrennung bleibt der Leerraum zwischen den Wörtern immer gleich.
Unterschiedlich große Leerräume zwischen Wörtern und Trennstriche lenken in manchen Fällen die Aufmerksamkeit vom Text auf das Layout und Trennzeichen erfordern „mehr kognitiven Aufwand“ zum Erkennen und Lesen eines Wortes als Wörter ohne Trennstriche. Sprachausgaben lesen getrennte Wörter in bestimmten Fällen mit einer Pause am Trennstrich vor – das getrennt geschriebene Wort wird zu 2 Wörtern. Daraus folgt, dass Blocksatz mit Silbentrennung für manche Nutzergruppen zu einer Barriere werden kann.

Silbentrennung aus Word funktioniert i.d.R. auch im konvertierten PDF, aber oft werden einfache Trennzeichen (Bindestrich) anstelle des Silbentrennzeichens verwendet, wenn statt der automatischen Silbentrennung manuell getrennt wird oder ein Bindestrich eingefügt wird.

Für die Lesbarkeit und Barrierefreiheit ist es daher besser, einen linksbündigen Flattersatz OHNE Silbentrennung zu verwenden.

Als Schriftart empfiehlt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband humanistische serifenlose Schriftarten (vgl.: leserlich.info).

Aufzählungszeichen, Schriftarten einbetten und Schriftartenwechsel vermeiden

Aufzählungszeichen

Aufzählungszeichen sollte auch das Aufzählungszeichen sein (Bullet = Unicode: 2022) – möglichst aber ein Zeichen aus dem Subset „Allgemeine Interpunktion“, jedenfalls nicht das in Word-97 bis Word2016 als zweite Ebene voreingestellte „o“ (Latin Small Letter O = Unicode: 006F), da dieses „kleine O“ von Bildschirmausleseprogrammen als 'oooh' gelesen wird.

Nur das Aufzählungszeichen wird auch als „Aufzählungszeichen“ vorgelesen. Bei allen anderen Zeichen wird entweder gar nichts oder - je nach Ausführlichkeitseinstellung des Screenreaders - ein evtl. unverständlicher Zeichenname vorgelesen.

Wählen Sie in Word im Menüpunkt Start aus dem Bereich Absatz die Aufzählungszeichenbibliothek aus und dort den Befehl Neues Aufzählungszeichen definieren ... .

Bildschirmfoto: Wordmenüpunkt Listen, Befehl: Neues Aufzählungszeichen definieren...

Im nächsten Dialogfenster wählen Sie für Aufzählungszeichen die Schaltfläche Symbol.

Bildschirmfoto: Dialogfenster Neues Aufzählungszzeichen definieren, Schaltflächen Symbol für Aufzählungszeichen ausgewählt

Im dritten Schritt können Sie eine Schriftart, ein Zeichen-Subset der Schriftart und die jeweiligen Schriftzeichen für das Aufzählungszeichen auswählen.

Bildschirmfoto: Dialog Symbol auswahl mit Schriftart 'Normaler Text', Subset 'Allgemeine Interpunktion', ausgewählt: Zeichen mit Unicodename Bullet

Schriftarten

Bitte überprüfen Sie auch ganz allgemein:

  • Sind die Zeichensätze korrekt?
  • Wird im Text möglichst selten zwischen verschiedenen Schriftarten gewechselt?
  • Sind die Zeichensätze auch z.B. auf iOS/Mac oder Android Systemen verfügbar?

Generell ist es empfehlenswert, in den Word-Optionen (Menü Datei, Befehl Optionen) unter dem Navigationspunkt „Speichern“: „Schriftarten in der Datei einbetten“ auszuwählen.

Alternativtexte und zusammengesetzte Grafiken einfügen

Alternativtexte von Grafiken sollten möglichst kurz sein!

Wenn eine Bildbeschriftung in Word vorhanden ist, kann der Alternativtext auch ausgelassen werden. Gleiches gilt bei reinen Schmuckgrafiken.
Seit Word2019 können Schmuckgrafiken im Alternativtext auch als dekorativ gekennzeichnet werden. Als dekorativ gekennzeichnete Grafiken werden als Hintergrundelemente von Vorlesesystemen nicht berücksichtigt (siehe u.a. Umsetzungstipp: Alternativtexte für Bildelemente).

Zusammengesetzte Bilder werden beim Exportieren in PDF evtl. wieder auseinandergebrochen.
Besser ist daher, einen Screenshot der zusammengesetzten Bilder zu machen und diesen als ein einziges Bild einfügen.

Wurde einer Grafik ein Hyperlink zugeordnet, so funktioniert der Link auch im exportierten PDF für Mausbenutzer – allerdings exportiert Word Grafiklinks mit einer falsch verschachtelten PDF-Tagstruktur, so dass diese Art von Links im PDF evtl. nachgetaggt werden muss, damit die Links auch für Tastaturnutzende und nicht nur für Mausbenutzer zur Verfügung.

Fußnoten oder Endnoten? Inline!

Bei Fuß- und Endnoten ist zu bedenken:

  • Fuß- und Endnoten unterbrechen den Lesefluss für jede/n
  • Per Tastatur ist es zwar i.d.R. möglich den Fuß-/Endnoten-Link zu aktivieren und zum Kommentar mit der Fuß-/Endnote springen – es fehlt aber im konvertierten PDF eine Möglichkeit für den Rücksprung zum Text, so dass Screenreadernutzende die Textstelle, von der aus sie zum Kommentar gestartet sind, erst wieder mühsam suchen müssen
  • Aktivieren Screenreadernutzende den Fuß-/Endnoten-Link nicht, so erscheint für diese in einem unbearbeiteten PDF i.d.R. der Kommentar mit der Fuß-/Endnote an einer ungeeigneten Textstelle  (z.B. einige Absätze unterhalb des Fuß-/Endnoten-Links)

Überlegen Sie daher, ob Sie nicht besser Inline-Anmerkungen in Klammern direkt im Text verwenden und auf Fuß-Endnoten verzichten können.

Tabellen und Ausrichtung am Absatz

Tabellen

Es sollten möglichst gleichförmige Tabellen verwendet werden, das heißt die Tabellenzellen sollten möglichst nicht miteinander verbunden werden. Bei nicht gleichförmigen Tabellen ist eine Zuordnung von Tabellendatenzelle zu einer Tabellenzeilen- oder Tabellenspaltenüberschrift i.d.R. erschwert (siehe u.a. Umsetzungstipp: Strukturierte Dokumente mit Tabellen).

In älteren Wordversionen (bis Word2016) sind nur Tabellenüberschriften für Spalten möglich, Tabellenzellenüberschriften für Zeilen sind erst ab Word365 oder mit OpenOffice/LibreOffice Writer möglich. Wird eine Word-Datei mit Tabellen in ein PDF konvertiert, so ist in der Regel manuelles Nachbearbeiten des PDF notwendig, Dateien mit nicht-gleichförmige-Tabellen müssen immer im PDF nachbearbeitet werden.

Tabellen sollten nicht für Layoutzwecke missbraucht werden, da dann oft für Screenreadernutzende die Lesereihenfolge unklar bleibt.

Ausrichtung am Absatz

Die Lesereihenfolge ist auch unklar, wenn Elemente wie Bilder, Textfelder, Formen usw. frei flotierend über, unter, vor oder hinter dem Text ausgerichtet sind. Eingefügte Elemente sollten daher immer möglichst am Absatz ausgerichtet sein.

Bildschirmfoto: Dialogfenster Layout, Reiter Textumbruch, Umbruchart: Mit Text in Zeile
Wählen Sie hierzu im Kontextmenü zur Grafik den Befehl Größe und Position..., im nachfolgenden Dialogfenster den Reiter Textumbruch und als Umbruchart Mit Text in Zeile.

Kontraste prüfen

Überprüfen Sie Kontraste von Texten und wichtigen informationstragenden Grafiken.

Wenn Sie sich unsicher sind ob Ihre Textfarbe auf einem bestimmten Hintergrundgrund gut lesbar ist oder nicht, können Sie Hilfsmittel wie den kostenlosen Colour Contrast Analyser (CCA) verwenden.

Bildschirmfoto CCA

Integrierte Barrierefreiheitsprüfung

Kontrollieren Sie Ihre Dokumente mit integrierten Hilfsmitteln. In älteren MS-Word-Versionen finden Sie die Barrierefreiheitsprüfung in Menüband Datei, Navigationspunkt Informationen, Klappliste Auf Probleme prüfen, Befehl Barrierefreiheit überprüfen.
Ab Version Word2019 finden Sie diese in Menüband Überprüfen, Befehl Barrierefreiheit überprüfen.

Bildschirmfoto: fehlerfreie Word-Barrierefreiheitsüberprüfung

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