Ausführliche Hinweise
Leichte Sprache ist leichter als einfache Sprache
Aber wie lässt sich das feststellen? Die Schwierigkeit oder Komplexität eines Texts ist nicht ohne weiteres in einem Messwert zusammenzufassen, da viele Aspekte eine Rolle spielen. Für unterschiedliche Leserinnen und Leser liegen die Schwierigkeiten oftmals in unterschiedlichen Bereichen. Folgenden Aspekte spielen dabei unter anderem eine Rolle: der Wortschatz, die Vertrautheit mit dem Thema, der Satzbau, die Textlänge, die Gliederung und der Aufbau des Textes. Für Leserinnen und Leser, die Leichte Sprache benötigen, sollten Sie die Schwierigkeiten in allen Bereichen so gering wie möglich halten. Das erreichen Sie, indem Sie alle Regeln der Leichten Sprache konsequent anwenden. Beim Erstellen eines Texts in einfacher Sprache können in einzelnen Bereichen komplexere Strukturen eingesetzt werden, z.B. etwas längere Satzkonstruktionen mit einfachen Nebensätzen oder mehr Fachbegriffe aus dem Themenbereich oder ein etwas längerer Text mit weniger Untergliederungen. Achten Sie immer darauf, dass nicht zu viele potentielle Schwierigkeiten im Text enthalten sind.
Angemessenheit
Die Auswahl des Sprachniveaus für einen Text berücksichtigt einerseits die gesetzlichen Verpflichtungen, z.B. die Forderung der BITV NRW, dass auf einer Website Informationen in Leichter Sprache angeboten werden müssen, sowie andererseits auch gesellschaftliche bzw. politische Erwartungen. Wenn beispielsweise eine wichtige Broschüre zum Thema Inklusion in barrierefreier Form einschließlich Leichter Sprache veröffentlicht wird.
Darüber hinaus kann die Angemessenheit eine gute Entscheidungshilfe bei der Wahl des Sprachniveaus sein. Angemessenheit bedeutet in diesem Fall: Die Komplexität ist dem Thema angemessen. Der Text in angemessen für die erwartete Zielgruppe und Lesesituation. Beziehen Sie Menschen aus der Zielgruppe mit ein, um deren Erwartungen herauszufinden.
Gestaltung
Die Lesbarkeit eines Texts wird auch durch Layout, Schrift und Gestaltung beeinflusst. Für Materialien in Leichter Sprache gelten besondere Gestaltungsregeln. Dadurch sind die Texte auf den ersten Blick leicht zu erkennen: Große, gut lesbare Schrift. Klare visuelle Gliederung des Texts und viele Abstände. Verwendung von Farben und Illustrationen, um die Verständlichkeit zu verbessern. Für Leichte Sprache sind diese Dinge besonders wichtig, um den Lesevorgang – also das Lesen der einzelnen Buchstaben und Wörter – soweit wie möglich zu erleichtern.
Auch bei einfacher Sprache spielt die Gestaltung eine Rolle. Es gibt jedoch keine vergleichbaren, durchgängig angewendeten Gestaltungsregeln.