Ausführliche Hinweise
Welche Bilder und Motive eignen sich für die Leichte Sprache?
Beachten Sie bei der Auswahl von Bildern die folgenden Kriterien, damit die Bilder ihre Funktion innerhalb der Leichte-Sprache-Texte gut erfüllen können:
- Wählen Sie kontrastreiche Motive mit gut voneinander unterscheidbaren Farben.
Das ist wichtig, damit auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen die Bilder gut wahrnehmen können. - Achten Sie auf eine Perspektive, die der vertrauten Wahrnehmung im Alltag entspricht. Verzichten Sie auf Bilder mit verzerrten Proportionen oder Ansichten aus ungewöhnlichen Blickwinkeln.
- Suchen Sie Bilder mit einem klaren Fokus: Personen, Objekte oder Handlungen, die für die Aussage wichtig sind, sollten groß und in der Bildmitte zu sehen sein.
- Prüfen Sie, ob ein vorhandener Bildhintergrund für die Bildaussage notwendig ist oder eher ablenkt. Oft sind freigestellte Objekte besser zu erkennen.
- Haben Sie mehrere Motive eines Gegenstands oder eines Objekts zur Auswahl, entscheiden Sie sich für die Darstellung mit der typischen und allgemeinbekannten Ausführung. Das erhöht den Wiedererkennungswert und hält den Umfang der benötigen Bilder gering.
- Vermeiden Sie irritierende Text-Bild-Scheren und achten Sie darauf, dass das Bild dieselbe Aussage zeigt wie der Text: Ist im Text etwa von einem verbotenen Verhalten die Rede, sollte auch das Bild die Handlung klar als verboten kennzeichnen – etwa indem die Darstellung rot durchgestrichen ist.
- Verwenden Sie wenn möglich Bilder mit einem einheitlichen Stil und aus derselben Quelle. Vermeiden Sie das Mischen verschiedenster Bild-Typen innerhalb eines Textes.
Was passt besser – Fotos oder Illustrationen?
Die meisten derzeit veröffentlichten Texte in Leichter Sprache arbeiten mit Illustrationen. Sie sind besonders dann geeignet, wenn allgemeine Situationen, Personen oder Beziehungen dargestellt werden sollen: Während ein Foto oft viele Detailinformationen liefert und die Aufnahme in bestimmten Kontexten verortet, wird bei einer Illustration schon durch den Stil deutlich, dass es sich um eine Abstraktion handelt. Überflüssige Bildelemente, die die Aussage verwässern könnten, werden bei einer Illustration einfach weggelassen. Ein Foto dagegen kann – oft auch unbeabsichtigt – eine Vielzahl von Nebeninformationen liefern, die den Betrachter ablenken oder irritieren und die Aussagekraft des Bildes schwächen können.
Illustrationen sind dann von Vorteil, wenn es um allgemeine Zusammenhänge geht: Wer in einem Artikel erklären möchte, dass viele Feiertage religiösen Ursprungs sind, kann das gut mit der abstrahierten Illustration einer Kirche bebildern. Für die Ankündigung einer Führung durch den Kölner Dom wäre das dagegen ungünstig, schließlich ist der Dom nicht irgendeine beliebige Kirche. Hier scheint ein Foto, das den Dom so realistisch zeigt, wie man ihn auch im Stadtbild wahrnimmt, die bessere Wahl. Auch beim Nennen konkreter Orte oder namentlich genannter Ansprechpartner, bei denen das Wiedererkennen wichtig ist, oder beim Erklären von Abläufen an einem bestimmten Arbeitsplatz bietet es sich an, Fotos einzusetzen.
Woher bekommt man geeignete Bilder für die Leichte Sprache?
Zu den bekanntesten Anbietern von Leichte-Sprache-Bildern in Deutschland zählen die Lebenshilfe Bremen mit den Zeichnungen von Stefan Albers, außerdem die Illustratorin Reinhild Kassing und die Illustratorin Inga Kramer. Alle drei bieten online Bilddatenbanken für Leichte Sprache an, Umfang und abgedeckte Themen fallen unterschiedlich aus. Zu möglichen Vorteilen bei der Nutzung dieser Bildkataloge zählt neben dem einfachen Zugang die weite Verbreitung: Vielen Nutzerinnen und Nutzern von Leichter Sprache sind die Motive bereits bekannt. Der Wiedererkennungseffekt ist hoch, und der Umfang der verwendeten Bilder, quasi das Wörterbuch, bleibt überschaubar. Die Bilder innerhalb eines Katalogs spielen in derselben Welt und beziehen sich aufeinander. Figuren, innere Logik und zeichnerische Umsetzung wiederholen sich und können leicht antizipiert werden.
Die Nutzung von Bildern aus den genannten Bilddatenbanken ist nicht kostenlos. Es müssen jeweils Lizenzen erworben werden. In ihnen ist genau geregelt, wie die Texte veröffentlicht werden dürfen und in welchem Umfang Bearbeitungen erlaubt sind.
Bilder und Texte zusammen prüfen lassen
Wenn Sie Ihre Bilder von einem Anbieter für Leichte-Sprache-Bilder beziehen, sind diese Bilder schon in einer Prüfgruppe mit Menschen aus der Zielgruppe auf ihre Verständlichkeit hin geprüft. Das bedeutet, dass die Bilder prinzipiell für den Einsatz in der Leichten Sprache geeignet sind und ihre Grundbedeutung, mit der sie im Katalog erfasst sind, verstanden wurden.
Davon nicht abgedeckt ist jedoch die Verwendung im Zusammenhang mit dem individuellen Text, den Sie erstellt haben. Ob das Bild in seiner Bedeutung im Text gut verstanden wird und zur Orientierung beiträgt, sollte deshalb jeweils gemeinsam mit der Prüfung des Textes insgesamt mit einer Prüfgruppe von Menschen aus der Zielgruppe kontrolliert werden. So, wie es ohnehin für gute Leichte Sprache erforderlich ist.