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Projektbeschreibung Bestandsaufnahme-NRW
Inhaltsverzeichnis
Motivation
Barrierefreiheit ist nicht erst seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention ein wichtiges Thema und nicht nur für Menschen mit Behinderungen. Seit der Ratifizierung der UN-Konvention besteht aber jetzt eine gesetzliche Verpflichtung zur Umsetzung der Barrierefreiheit. Barrieren dürfen der Inklusion in Zukunft nicht mehr im Wege stehen. Viele Akteure haben längst mit der Umsetzung von Barrierefreiheit begonnen, aber die Realität zeigt, dass der Weg zu einer barrierefreien Umwelt noch lang ist.
Zum Beispiel auf Reisen oder bei Wochenendaktivitäten, also immer dann, wenn sich Menschen mit Behinderungen aus ihrer gewohnten und bekannten Umgebung herausbewegen, werden Barrieren zu einem großen Problem. Wie lässt sich z.B. eine Städtereise planen und organisieren, wenn die örtlichen Gegebenheiten am Ausflugs- oder Urlaubsort unbekannt sind?
Ist der städtische Veranstaltungssaal mit einer Induktionsschleife für schwerhörige Menschen ausgestattet? Welche Gebäude sind ebenerdig, über eine Rampe oder mittels einer Hubplattform zugänglich? Ist die Begegnungsstätte am Ort so gestaltet, dass sich auch blinde oder sehbehinderte Menschen selbstständig zurechtfinden können? Ist das Bürgerbüro barrierefrei erreichbar?
Die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort sind so unterschiedlich wie die Menschen, die öffentlich zugängliche Einrichtungen nutzen wollen. Es ist also immer eine individuelle Frage, ob eine bestimmte Person vor Ort zurechtkommt oder eben nicht. Es gibt bereits verschiedene Quellen, um sich über den Stand der Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Einrichtungen zu informieren. Allerdings sind die vorhandenen Informationen weder einheitlich noch flächendeckend und für jedermann schnell verfügbar.
Ziele
Durch die Initiative Bestandsaufnahme NRW, sollen verlässliche Daten zur Barrierefreiheit öffentlich zugänglicher Einrichtungen in NRW nach landesweit einheitlichem Standard erhoben und über ein barrierefreies Internetportal zur Verfügung gestellt werden.
Betroffene Menschen können so selbst entscheiden, ob sie vor Ort angesichts ihrer individuellen Bedarfslage, zurechtkommen. Aber auch Gebäudeeigentümer und Infrastrukturbetreiber profitieren von dieser Maßnahme, da sie kostenlos über Aspekte der Barrierefreiheit ihrer Gebäude bzw. Einrichtungen informiert werden. Initiativen vor Ort können auf Basis der vorhandenen Datenlage, Vorschläge für eine verbesserte Umsetzung von Barrierefreiheit in ihrer Kommune erarbeiten.
Erhebungskonzept und Vorgehensweise
Kriterienkataloge
In einem ersten Schritt wurden unter Federführung des MAIS in enger Zusammenarbeit mit der Behinderten-Selbsthilfe NRW und der Agentur Barrierefrei NRW Kriterien bzw. Merkmale vereinbart, die einer solchen Bestandsaufnahme zugrunde gelegt werden sollen. Die hierzu vom MAIS einberufene gemeinsame Arbeitsgruppe „Zugänglichkeit und Barrierefreiheit“ hat aus Nutzersicht Kriterienkataloge zu folgenden vier Kategorien erarbeitet: Anforderungen an die Barrierefreiheit für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, für Menschen mit einer Hörschädigung, für Menschen mit einer Sehschädigung und für Menschen mit kognitiven Einschränkungen.
Der Gesamtkatalog, der in Form einer Broschüre vom MAIS veröffentlicht wurde, ist auch auf diesem Internetportal unter dem Menupunkt Kritierienkataloge zu finden.
Erhebungsbögen
Auf Grundlage der Kriterienkataloge sind schrittweise Erhebungsbögen entwickelt worden, die in mehreren Testerhebungsphasen mit geschulten Freiwilligen der Behindertenverbände und Studierenden der TU Dortmund auf ihre Praxistauglichkeit überprüft wurden. Derzeit liegen optimierte Erhebungsinstrumente für Verwaltungsgebäude (z.B. Rathäuser, Bürgerämter) und Veranstaltungs-/ Konferenzgebäude (Theater, Konzerthäuser, Konferenz-/ Kulturzentren, Kinos usw.) vor. Erhebungsbögen für weitere Gebäudetypen werden folgen. Parallel ist eine Datenbank zur Erfassung der erhobenen Daten aufgebaut worden. Die erfassten Daten sind auf dem barrierefreien Web-Portal NRW informierBar veröffentlicht.
Unter dem Menupunkt Erhebungsbögen finden Sie weitere Informationen zu den für die Bestandserhebung-NRW angewendeten Erhebungswerkzeugen.
Schulung und Erhebung
Der Start der „Bestandsaufnahme NRW“ erfolgte bereits Anfang 2013 in zehn Modellregionen (Düsseldorf, Neuss, Niederrhein, Krefeld, Köln/ Leverkusen/ Rhein-Erft-Kreis, Bonn, Kreis Herford, Kreis Olpe, Kreis Soest, Kreis Coesfeld) in Zuständigkeit der beteiligten Sozial- und Behindertenverbände (VdK NRW, SoVD NRW, LAG Selbsthilfe NRW). Die dort tätigen ehrenamtlichen Erhebungsteams wurden von Mitarbeitenden der Agentur Barrierefrei NRW praxisnah geschult und in Zusammenarbeit mit den beteiligten Verbänden auf die Aufgabe vorbereitet. Die Schulungen umfassen im Wesentlichen den Umgang mit den Fragebögen und praktische Fragestellungen, z.B. die Berechnung der Steigung einer Rampe. Zur Legitimation führen alle Erheberinnen und Erheber während der Dokumentation vor Ort den von der Agentur ausgestellten Erhebungsausweis mit sich.
Möchten Sie mitarbeiten?
Über die Modellregionen hinaus sind Städte und Kreise angesprochen, sich an der Bestandsaufnahme zu beteiligen. Mehrere Kommunen haben inzwischen ihr Interesse bekundet und sich vor Ort von Mitarbeitenden der Agentur Barrierefrei NRW über das Vorgehen und den Ablauf umfassend informieren lassen.
Angesichts des umfangreichen kommunalen Gebäudebestands in Nordrhein-Westfalen, stellt die Datenerhebung, unter qualitativen wie quantitativen Gesichtspunkten eine enorme Herausforderung dar. Diese Herausforderung ist nur sukzessive und unter aktiver Beteiligung vieler Freiwilliger aus den Organisationen der Behindertenselbsthilfe und den Sozialverbänden erfolgreich zu bewältigen. Sollten Sie Interesse haben, an der Bestandserhebung aktiv teilzunehmen, finden sie hier den Flyer zur Bestandsaufnahme NRW mit weiteren Informationen. Gerne können Sie sich auch über unser Kontaktformular mit uns in Verbindung setzen.
Letzte Aktualisierung am 09.07.19